FALL­HAND

Was ist eine Fallhand?

Die Fallhand ist die Unfähigkeit das Handgelenk und die Finger zum Handrücken hin zu strecken und entspricht einer Schädigung des Nervus radialis, einer der sog. drei Hauptstämme der Nerven, die den Arm und die Hand versorgen.

Wie bekommt man eine Fallhand?

Durch die unmittelbare Nähe des Nervus radialis am Oberarm­knochen kann der Nervus radialis auch bei Oberarm­brüchen verletzt werden. Es gibt aber auch zahlreiche andere Ursachen, die zu einem Funktions­ausfall des Nervens an der Hand oder auch an Teilen des Armes führen können.

Hierzu zählen in erster Linie:

• alle Prozesse die Druck auf den Nerven ausüben können, wie Narben oder auch Tumore

• Nervenentzündungen

• Durchblutungs­störungen des Gehirns (Schlaganfall / Apoplex)

• Hirnblutungen
• Rückenmarksverletzungen

Daher ist in jedem Fall abzuklären, warum es zu einem Funktions­ausfall gekommen ist, bevor die Rekonstruktion geplant werden kann.

PD Dr. Steiert wird Ihren Befund analysieren und ggf. zusätzliche Untersuchungen anfordern, um unter sicherer Kenntnis der Ursache ein Therapie­konzept mit Ihnen zu planen.

Ist eine OP der Fallhand möglich?

Eine motorische Ersatz­operation an der Hand ist immer dann möglich, wenn an der Hand oder am Arm noch andere Nerven und kräftige Muskeln funktionsfähig sind. Auch bei starken, unwillkürlichen Muskel­anspannungen, den sog. Spastiken sind Verbesserungen der Handfunktion durch spezielle Operations­techniken möglich.

Im Folgenden ist die Operations­technik der Fallhand exemplarisch erklärt.

Die Opertaionstechniken der Fallhand

Voraussetzung für eine motorische Ersatzplastik bei einem Ausfall des Nervus radialis ist eine intakte Beugung des Handgelenkes und der Finger.

Ist der ellenseitige Handgelenks­beuger (Musculus flexor ulnaris) kräftig vom Patienten zu aktivieren, so kann er auf den Handrücken als Streckmuskel für die Langfinger umgeleitet werden. Die entsprechenden Sehnen werden durch eine spezielle Operations­technik miteinander stabil verflochten.

Zusätzlich kann die Handgelenks­streckung durch einen Muskel, der u.a. den Unterarm wendet (Musculus pronator teres) ersetzt werden. In der Regel wird der Daumen auf Grund seiner wichtigen Funktion isoliert rekonstruiert. Dabei wird die lange Strecksehne des Daumens durch den Musculus palmaris longus funktionalisiert und die Ab­spreizung des Daumens aus der Hand heraus durch eine Sehnenplastik des ersten Strecksehnen­faches wiederhergestellt.

Es gibt aber auch zahlreiche andere, sehr differenzierte Techniken um verloren­gegangene Funktion an der Hand geschickt zu ersetzen.

Der Erfolg einer solchen komplexen Rekonstruktion ist abhängig von der korrekten Analyse der eigentlichen Ursache und von der häufig noch erhaltenen Funktion, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist.

Wie wichtig ist die Kranken­gymnastik nach der OP einer Fallhand?

Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung ist die Kranken­gymnastik durch einen hand­chirurgisch erfahrenen Thera­peuten. Die Re­konstruktion wird zunächst in einer Orthese / Schiene gesichert.

Die Krankengymnastik der Fallhand beginnt aber bereits wenige Tage nach der Operation aus der Schiene heraus, damit die Sehnen nach Ihrer Umlagerung gleiten können und mit dem umgebenden Gewebe nicht durch Narbenbildung verwachsen.

Schnell erlernen Sie, wie Sie Ihre Hand selbstständig bewegen können. Je intensiver Sie trainieren, desto besser wird Ihr Erfolg für Sie funktionell spürbar werden. Eine stabile Festigkeit erreichen die verlagerten und umgeleiteten Sehnen nach etwa sechs Wochen. Bis zu diesem Zeitpunkt tragen Sie Ihre Schiene.

Eine motorische Ersatzoperation führt bei den meisten Patienten zu einer dramatischen Verbesserung der Handfunktion und damit zu einem hohen Gewinn an Lebens­qualität und Zufriedenheit mit dem operativen Ergebnis.