GE­SICHTS­LÄH­MUNG

Was sind die Symptome einer Gesichtslähmung?

Bei der häufigsten Lähmungserscheinung im Gesicht handelt es sich um eine sog. Facialisparese (Gesichtslähmung), die in verschiedenen Ausprägungen auftreten kann.

 

Typische Symptome sind:

  • der fehlende Lidschluss (Lagophthalmus)
  • ein hängender Mundwinkel
  • die Unfähigkeit die Stirn und die Augenbraue anheben zu können
Ursachen & Folgen

 

Was sind die Ursachen für eine Gesichtslähmung?

Als Ursachen kommen ein Schlaganfall, Tumoroperationen oder Nervenentzündungen in Frage, häufig bleibt die Ursache aber unklar (idiopathische Facialisparese). Nach einer Ursachenabklärung und neurologischen Untersuchung muss zunächst mehrere Wochen abgewartet werden, ob sich die Nervenschädigung langsam spontan erholt. Während dieser Zeit sollte darauf geachtet werden, dass das Auge nicht zu sehr unter der Austrocknung leidet. Hierzu können Sie sich von Ihrem Augenarzt beraten lassen, ein sog. Uhrglasverband zur Nacht ist zu empfehlen.

 

Die nervliche Belastung der Patienten mit einer Gesichtslähmung ist oft sehr hoch, warum?

      • Die Unfähigkeit das Auge komplett zu schließen führt zu einer Austrocknung des Auges.
      • Durch die fehlende Muskelspannung im Bereich des Mundes (Musculus orbicularis oris) können,  je nach Ausprägung der Nervenschädigung,  Flüssigkeiten und Speisen nicht sicher im Mund kontrolliert werden, wodurch es beim Essen zum Auslaufen von Flüssigkeiten aus dem Mund kommen kann.
      • Die beeinträchtigte Mimik hat eine undeutliche, verwaschene, Sprache zur Folge.
      • Besonders schwerwiegend aber ist der Verlust sich über die mimische Muskulatur emotional auszudrücken, da durch die fehlende Anhebung des Mundwinkels das Lachen unnatürlich wirkt, gar unmöglich wird.
      • Durch die fehlende Muskelspannung kommt es zum Absinken des Mittelgesichtes und damit zu einer betonten Nasolabialfalte und zu einem nach unten hängenden Mundwinkel mit der Folge eines unglücklichen und traurigen Gesichtsausdrucks.

 

Durch diese zahlreichen Probleme isolieren sich die Patienten häufig selbst, weil Sie sich in der Öffentlichkeit nicht mehr zeigen wollen. Außerdem sind die Möglichkeiten der wiederherstellenden Plastischen Chirurgie nicht bekannt genug, so dass viele Patienten gar nicht wissen, dass der Zustand deutlich verbessert werden kann.


Was ist das Ziel bei einem chirurgischen Eingriff bei einer Gesichtslähmung?

Ziel eines chirurgischen Eingriffs ist es, die verlorengegangene Funktion und Ästhetik wiederherzustellen. Entsprechend der Ursache und des zeitlichen Verlaufes kann entweder der Nerv selbst durch eine nervale Rekonstruktion (Interponat/cross-over) wiederhergestellt oder eine motorische Ersatzoperation durchgeführt werden. Alternativ ist auch eine an einen Nerven und an ein Gefäß mikrochirurgisch angeschlossene Muskeltransplantation möglich, um die Funktion der Mundwinkelanhebung zu rekonstruieren.

Die Operation

 

Die Motorische Ersatzplastik bei einer Gesichtslähmung

Die Operation hat zum Ziel den aktiven Lidschlusswiederherzustellen und den hängenden Mundwinkel und die abgesenkte Wangenhaut wieder anzuheben. Eine motorische Ersatzplastik erfordert einen kräftigen, funktionsfähigen Muskel in der direkten Umgebung der wieder­herzu­stel­len­den betroffenen Region. Zur Fazialis­rekon­struktion eignet sich daher der Schläfenmuskel (Musculus temporalis).

 

Um einen Lidschluss des Auges auch aktiv, d.h. selbst kontrolliert vornehmen zu können,  wird ein Muskel-Faszienstreifen aus dem Schläfenmuskel gewonnen. Die dünnen Faszienstreifen werden dabei jeweils durch das Ober- und Unterlid bis zur mittigen Lidkante gezogen und dort verankert. Der Schläfenmuskelstreifen zieht bei Aktivierung nun Ober- und Unterlid zusammen und schließt dadurch das Auge. Dadurch, dass durch die Muskelplastik die Lider auch in Ruhe angenähert werden bleibt das Auge in der Regel auch im Schlaf geschlossen.
 
Die Anhebung des hängenden Mundwinkels kann sowohl statisch, als auch dynamisch erfolgen. Dynamisch bedeutet, dass durch willkürliche Aktivierung des Schläfenmuskels der Mundwinkel nach oben gezogen werden kann. In einem ersten Schritt wird dazu körpereigenes Material benötigt an dem der Schläfenmuskel ziehen kann. Hierzu eignet sich hervorragend die Muskelhülle (Faszie) des großen Oberschenkelmuskels (Musculus vastus). Die Entfernung eines kleinen Teils der Muskelhülle hat keinerlei funktionelle Konsequenzen, lediglich verbleiben kleinen Narben an der Oberschenkelaußenseite, um die Faszie zu entnehmen.
 
Die entnommene Faszie wird nun in Ober- und Unterlippe auf der betroffenen Seite eingebracht. An dieser Faszienschlinge zieht nun ein weiterer Faszienstreifen den Muskel und die abgesenkte und verstrichene Nasolabialfalte wieder nach oben. Um eine dynamische Mund­winkel­anhebung zu rekonstruieren muss der Schläfen­muskel am Unterkiefer abgetrennt werden und mit der Faszien­schlinge der Lippen verbunden werden. Durch das Anheben entsteht ein Haut­über­schuss, der wie bei einer Gesichts­straffung entfernt wird.

Nach der Operation

 

In den ersten 5 Tagen dürfen nur flüssige und breiartige Speisen eingenommen werden. Die gesamte operierte Gesichtshälfte schwillt stark an, das Auge wird durch einen Spezialverband verschlossen und geschont. Durch lokale Kühlung und abschwellende Medikamente geht die Schwellung in der ersten Woche bereits langsam zurück. Kleine Fäden an den Augenlidern und an den Lippen werden bereits am 5. Tag nach der Operation entfernt.

 

Sie erhalten von PD Dr. Steiert eine genaue Anweisung, wie Sie Ihr Lächeln wiedergewinnen können. Eine Unterstützung durch einen erfahrenen Physiotherapeuten und Logopäden ist dabei sehr hilfreich.

 

Die aktive Bewegung werden Sie nur durch konsequentes und intensives Training über Wochen und Monate erreichen. Selbst aber wenn Sie nur wenig aktive Bewegung erzielen, ist die Korrektur durch die Anhebung des Mundwinkels und das deutlich besser geschlossene Auge für nahezu alle Patienten ein großer Gewinn an Lebensqualität mit einer sehr hohen Patientenzufriedenheit.

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